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Pflegemaßnahmen bei jungen Obstbäumen


Befestigung

PflanzskizzeFrisch gepflanzte Bäumchen müssen mit einem Stützpfahl stabilisiert werden.
Die Befestigung könnte so sein wie auf dem Bild dargestellt. Pfahl und Stamm dürfen nicht aneinander reiben. Dazu nimmt man eine Schnur (die keine Feuchtigkeit speichert (z.B. Kokosfaser sie verwittert nach ein paar Jahren und wird manchmal von Elstern für den Nestbau geklaut) und bindet Stamm und Pfahl in Form einer Acht fest zusammen.

Diese Bindung muss regelmäßig gelockert werden, damit sie dem Stamm nicht den Saftfluss abschnürt. Mit nur einem Pfahl verhindert diese Methode die Neigung zur Seite und das Rütteln des Stammes durch den Wind. Dadurch können die Wurzeln in der kritischen Anfangszeit gut anwachsen. Außerdem hat diese Methode den Vorteil, dass der später angefaulte Pfahl den Wurzeln nicht zu nahe gelegen ist. Er kann nach ein paar Jahren mit wenig Aufwand und ohne Verletzungsrisiko für die Wurzeln entfernt bzw. erneuert werden.

Buschbäume müssen immer mechanisch gestützt sein, da sie nur einen kleinen Wurzelballen ausbilden. Hier kann es schnell zu einem Missverhältnis zwischen der Größe der Krone und der Wurzel (Verankerung im Boden) kommen. Wenn der Busch vom Wind gerüttelt wird, bekommt die Wurzel keine Ruhe und die Feinwurzeln können nicht optimal arbeiten. Dadurch ist die Nahrungsaufnahme behindert und folglich ist mit reduziertem Wachstum und schwachen oder verspteten Erträgen zu rechnen.

Baumscheibe

BaumscheibeDarunter versteht man eine scheibenförmige Fläche um den Baumstamm. Sie sollte im Durchmesser wenigstens so groß sein wie die Krone. Buschbäume brauchen diese Baumscheibe immer. Größere Baumformen wie Halb- und Hochstamm brauchen sie etwa 10 Jahre, danach kann man die intensive Pflege der Baumscheibe einstellen. Die Baumscheibe sollte frei von Gras und anderen Pflanzen gehalten werden. Diese würden dem Baum wertvolle Nährstoffe entziehen. Sie darf nicht umgegraben werden, da man sonst die feinen Wurzeln unterhalb der Oberfläche verletzen würde. Einmal Hacken ist so viel wert wie dreimal Gießen! Daher ist es ratsam, die Erde immer locker zu halten. Ideal ist eine Mulchschicht (Vorsicht: Wühlmäuse, besonders im Spätherbst!) aus einem Holz- und Grasgemisch. Sie hält das Erdreich feucht und gleichmäßig temperiert. Für dauerhafte Nährstoffversorgung ist damit auch gesorgt.

Ein Baum integriert sich perfekt in eine Rasenfläche, wenn man die Baumscheibe einfasst. Man kann auch ein paar Blümchen (z.B. Primeln) an den Rand der Baumscheibe pflanzen, muss aber dafür sorgen, dass sie nicht zu Nahrungskonkurrenten werden. Wenn die monotone Rasenfläche von einer blühenden Einfassung und einem weißen Baumstamm unterbrochen wird, so entsteht ein sehr schöner Anblick. Stellen Sie sich das mit dem Obstbaum in voller Blüte vor!

 

Düngen

Den Hund füttert man von vorne... sagt der Tierarzt. Den Baum füttert man von oben und zwar über der Baumscheibe. Gartenkalk im Dezember, Kompost im März und Gesteinsmehle werden auf die Baumscheibe gestreut und nur flach eingearbeitet. Frisch gepflanzte Bäumchen sollten zurckhaltend aber regelmäßig gedüngt werden. Wenn sie 60-80 cm Neutrieb vorweisen, soll man das nur einmal im zeitigen Frühjahr tun. Auf vorher ungedüngtem Boden würde ich mit zehn Liter Kompost pro Quadratmeter anfangen und das Wuchsverhalten des Bäumchens kritisch beobachten. Der Neutrieb ist ein verlässlicher Indikator über die Wuchsfreude des Bäumchens.

 

Blattläuse

Blattläuse können sehr lästig werden, besonders an frisch verpflanzten Bäumchen. Sie sind ein Indikator für allgemeine Schwäche. Da die Bäumchen durch das Verpflanzen arg geschockt sind, ist die Präsenz der Läuse in den ersten Vegetationsjahren quasi vorprogrammiert. Sobald die ersten Knospen schwellen, werden die Ameisen aktiv und installieren ihre Melkkühe. Hier sollte man rechtzeitig vorbeugend eingreifen, indem man einen Leimring um den Stamm fixiert. Dabei muss man sicher stellen, dass die Ameisen keinen Umweg, etwa über den Pflanzpfahl, finden. Nach ca. 6-8 Wochen verliert der Leimring seine Wirkung durch Staub, darauf klebende Blätter, Fluginsekten, usw. und die Ameisen überqueren problemlos den ehemaligen Todesstreifen. Demnach muss der Klebestreifen bei Bedarf erneuert werden. Im Handel bekommt man auch streichfähigen Leim. Durch seine Anwendung wird keine Feuchtigkeit unter dem Papierstreifen gespeichert, man kommt mit dem Pinsel in alle Ritzen und Spalten der Rinde und das Streichen ist bequemer als das Anbringen der klebrigen Papierstreifen.

Wenn man den Leim aber mehrere Jahre an der gleichen Stelle anbringt, so wird sich der ringförmige Streifen langsam verdicken und das führt zu Rissbildungen. Die Risse gehen bis ins Holz und sollten daher unbedingt vermieden werden. Daher empfehle ich eine, von Jahr zu Jahr, alternierend-höhenversetzte Anbringung der Leimschicht.

Im Extremfall sollte man die Läuse blattschonend zerdrücken und die Krone mit verdünntem Brennesselsud besprühen.

 

Rindenpflege und Stammschutz

Am Stamm der gekauften Bäumchen befinden sich oftmals schlecht verheilte Rindenpartien um kurze Zapfenreste. Man erkennt ungeschütztes Holz von Seitentrieben, die in der Baumschule weggeschnitten worden sind. Die Rinde um diese kurzen Zapfen ist dunkel braun, vertrocknet und geschrumpft. Um der Stammrinde das Umwallen dieser Wunden zu erleichtern, schneide ich die holzigen Zapfenreste und die kranken Rindenringe mit einem scharfen Messer zurück - aber nur bis in das gesunde Rindenmaterial. Der am Stamm sitzende Astring sollte möglichst geschont werden. Danach muss man sofort die Wunden mit künstlicher Rinde verschließen. Vorsicht, die Verletzungsgefahr für die umliegende Rinde und die eigenen Finger ist dabei sehr groß!

Wenn es im Spätwinter nachts kälter als 5°C wird und tags darauf die Sonne - besonders bei geschlossener Schneedecke - auf den Stamm scheint, kann es zu gefährlichen Frostrissen kommen. Um ein Aufheizen der Rinde auf der Sonnenseite zu verhindern, sollte man den Stamm mit einem auf Kalk basierenden Bio-Baumanstrich tünchen. Diese Mittel sind aber, selbst im trockenen Zustand, ein wenig wasserlöslich oder sie blättern von der glatten Rinde ab. Nachstreichen ist im Winter kaum möglich, weil es entweder zu kalt oder zu nass ist. Der Anstrich haftet stabiler, wenn man das Streichmittel mit Silikatgrund verdünnt. Silikatgrund bekommt man im Baumarkt in der Abteilung für Wandfarben. Bitte keine Silikon-, Akryl- oder andere unbekannte Mittel verwenden. Reine Kalkmilch sollte man auch nicht nehmen, da sie eine ätzende Wirkung auf die Baumrinde hat. Der Anstrich platzt ganz bestimmt ab - schon durch das bei jungen Bäumen ausgeprägte Dickenwachstum - und muss immer wieder erneuert werden. Seine desinfizierende Wirkung ist schon alleine Grund genug, um sich darum zu kümmern.
Auch im Sommer ist dieser Schutz gegen übermäßiges Erwärmen der Rinde (Sonnenbrand bei Zwetschgen!) sinnvoll.

Wenn man den Stammschutz ber Winter versäumt hat oder der Anstrich trotz größter Sorgfalt nicht gehalten hat, kann man bei kritischer Wetterlage - Nachtfrost gefolgt von Sonnenschein - den Stamm mit Kartonage umwickeln. Die Kartonage sollte man nach Ende der Frostperiode aber wieder entfernen, denn sie speichert Feuchtigkeit beim nächsten Regen oder könnte Mäusen ein Versteck bieten.

Den, rein technisch betrachtet, besten Stammschutz gegen Frostrisse erzielt man mit Rohrmatten (Schatten + Hinterlüftung + mechanische Stabilität). Man könnte damit aber Mäuse anlocken. Sie verstecken sich gerne hinter den Matten und beschädigen genau das, was man ursprünglich schützen möchte.
Das Anbringen einer Drahthose bei jungen Bäumen ist in jedem Falle ratsam. Selbst wo keine Gefahr durch Wildverbiss vermutet wird, sollte man es tun: Es wurde nämlich schon beobachtet, dass Katzen den Stamm von jungen Obstbäumen als Kratzbaum missbrauchten und dabei die zarte Rinde brutal verletzten.

 

Mit freundlicher Genehmigung des OLV Organischer Landbau Verlag Kurt Walter Lau aus "Obstgartenhandbuch für Selbstversorger", ISBN 978-3-922201-89-2

 

Straßenansicht des Vereinsheims

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