Für das Holzkerben gibt es zwei Ausführungsarten, je nachdem welche Wirkung erzielt werden soll.
Soll aus einem schlafenden Auge ein Langtrieb hervorgehen, muss die Kerbung über dem Auge erfolgen. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn ein zu kurz geratener Zweig sich stärker entwickeln soll.
Umgekehrt führt eine Kerbung unterhalb des schlafenden Auges zu einem kurzen Austrieb, meistens sogar nur zu einer Fruchtknospe.
Das Kerben erfolgt durch Herauslösen eines halbmondförmigen Keils dicht oberhalb oder unterhalb eines Auges bzw. eines Astes. Beim Kerben über dem Auge wird ca. 0,5 cm tief ins Holz geschnitten. Das führt dazu, dass sich die Nährstoffe, die von den Wurzeln zu den Spitzen führt, unterhalb der Kerbung stauen. Diese Nährstoffanreicherung fördert das Längenwachstum.
Das Kerben unter dem Auge, bei dem auf das Einschneiden ins Holz verzichtet wird, führt zu einer Anreicherung von Assimilaten, die in der Krone gebildet werden und abwärts fließen. Diese sind verantwortlich für die Bildung von Fruchtorganen.